Sonntag, 12. Juli 2015

André Franell ⇒ Letzter Vorhang


Letzter Vorhang fiel · Umbau im Diana-Kino beginnt · Kino-Sessel versteigert

Erinnerungen an eine Zeit, da Teltow noch ein Lichtspielhaus hatte, acht Jahre ist das jetzt her. „Da wollten wir einmal ins Kino gehen“, erinnert sich eine Teltowerin. Es war das Jahr 2006. Zu spät. Der Filmvorführer kam nicht mehr. Nach dem Aus für das 1936 erbaute Kino am Puschkin-Platz fiel nun endgültig der letzte Vorhang. Das Haus ist an den Berliner Kaufmann Andre Franell verkauft, in Kürze werden sich Architekten und Gutachter die Klinke in die Hand geben, das Objekt inspizieren, Kosten kalkulieren.

70 Jahre lang hat das „Diana“ die kulturelle Geschichte der Stadt geprägt, war über Generationen Anlaufpunkt. Geblieben sind – mittlerweile in die Jahre gekommen – eine Bühne, einige Dutzend Stoff-Sessel und wenige Accessoires, die auch weiterhin erhalten werden sollen. Alte Projektoren, Filmmaterialien, selbst die Lichtschalter sollen sich auch im neuen Haus wiederfinden und den Bezug zum Kino erhalten, verrät die künftige Hotel-Betreiberin Silja Brügers. Das Obergeschoss soll in wenigen Jahren Touristen in 10 bis 11 Gästezimmern beherbergen. „Mit viel Liebe zum Detail“, wollen Brügers und Franell das neue Haus, in dass sie sich sofort verliebten, gestalten. Familiär soll es werden, aber auch außergewöhnlich, so Brügers. Unten im ehemaligen Café soll auch künftig wieder aufgetafelt werden, zum Frühstück und Nachmittagscafé. Mieten wird das Restaurant aller Voraussicht nach die Restaurant-Gruppe TOMASA, die bereits in Berlin mehrere Lokale betreibt.

Ein Kino wird das alte Diana nicht mehr. Dennoch soll es im ehemaligen Kino-Saal auch weiterhin Veranstaltungen geben. Etwas gemütlicher, in „Wohnzimmeratmosphäre“ sozusagen. Neben kleineren Events und Lesungen ist auch die ein oder andere Filmvorführung geplant, erklärt Architektin Christin Syperek, die nicht müde wurde, den interessierten Teltowern die Planungen des bevorstehenden Umbaus zu beschreiben. Wieder und wieder. Das Interesse war groß, die Stimmung schwankte. Auf der einen Seite freuen sich die Teltower, dass wieder etwas passiert, weiß Syperek, auf der anderen überwiegt die Enttäuschung. Viele Teltower hätten sich auch weiterhin ein Kino gewünscht.

Ihnen blieb am Ende nur, sich ein Stück Kino nach Hause zu holen. Gegen eine Spende verscherbelte der Investor das verbliebene Mobiliar. Dutzende der rund 150 Besucher nutzten die Gelegenheit und schraubten sich die Kinosessel aus der Verankerung. Am Ende des Tages blieben nur 50 der insgesamt 150 Sessel übrig. Über die Spende, die Investor Franell noch um das Doppelte auf 1?466 Euro erhöhte, freut sich nun die Kita „Käferland“ in Teltow.

Solveig Schuste

veröffentlicht von: www.teltower-stadtblatt.de